In einem meiner letzten Blogs hatte ich bereits
angekündigt, dass Wurmlöcher auch als Zeitmaschine eingesetzt werden können. Wie
immer beschränke ich mich auch bei diesem Thema auf Methoden, die zumindest
nicht im Widerspruch zu den etablierten physikalischen Theorien stehen. Natürlich
kann man als Science Fiction Autor einfach annehmen, dass Zeitreisen möglich
sind. Ich find aber, dass man es sich damit zu einfach macht.
Ich muss aber auch zugeben, dass die Theorie über
Wurmlöcher noch nicht ausgereift ist. Da gibt es noch ein paar offene Punkte,
die noch nicht gelöst sind. Ein Schwachpunkt der Theorie ist zum Beispiel, ob
man sie überhaupt herstellen kann. Dazu braucht man eine riesige Menge negativer Energie, die schwer zu gewinnen ist.
Wer sich für die Hintergründe interessiert, dem empfehle
ich das Buch „Black Holes und Time Warps von Kip Thorne:
Wurmlöcher verbinden verschiedene Raumregionen
miteinander. Diese können unmittelbar nebeneinander liegen oder Lichtjahre
voneinander entfernt sein. Hier ist ein Bild, wie so etwas aussehen könnte.
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Von David W. (Übersetzung von :Bild:Worm3.jpg) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], via Wikimedia Commons |
Graphisch ist das nur schematisch darstellbar, da man für
Wurmlöcher 4 Dimensionen bräuchte. Das grüne Gitter muss man sich als die
4-dimensionale Raumzeit denken. Das Wurmloch verbindet zwei Bereiche davon. Es
befindet sich dabei im sogenannten „Hyperraum“, von dem jeder Science Fiction
Fan schon mal gehört hat.
Um aus einem Wurmloch eine Zeitmaschine zu machen, nimmt
man am besten eines, dessen Öffnungen eng beieinander liegen. Eine
Öffnung können wir zum Beispiel in unserem Wohnzimmer lassen. Das Labor, Arbeitszimmer
oder Schlafzimmer geht natürlich auch. Mit der anderen Öffnung machen wir eine
kleine Reise. Dazu nehmen wir unser Familienraumschiff, das vor dem Haus parkt
und sich eh‘ gerade langweilt. Wer mag kann vorher noch testen ob das Wurmloch
auch funktioniert. Einfach mal durchgehen. Wer schon im Raumschiff sitzt und
was vergessen hat, kann ja mal schnell durchs Wurmloch zurück ins Wohnzimmer
und den Lippenstift oder die Sonnenbrille holen.
Noch schnell ein Blick auf die Uhr. Es ist Sonntag, der
10. März 2013, 9 Uhr. Und schon geht’s los. Angenommen wir fliegen für 6
Stunden mit annähernd Lichtgeschwindigkeit. 12 Stunden später sind wir zurück.
Auf der Erde sind dann allerdings 10 Jahre vergangen. Wer meinen Ersten Blog
zum Thema „Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit gelesen hat, ist jetzt nicht
überrascht.
Aufgrund der unterschiedlichen Zeitverläufe der beiden
Öffnungen des Wurmlochs hat es sich durch diese Reise in eine Zeitmaschine
verwandelt. Es überbrückt nicht nur den Raum sondern auch die Zeitdifferenz von
10 Jahren (genau genommen sind es 10 Jahre minus 12 Stunden) zwischen den
Öffnungen. Wer also von der Wohnzimmeröffnung hindurchtritt reist 10 Jahre in
die Zukunft und wer von der Öffnung im Raumschiff hineingeht reist 10 Jahre in
die Vergangenheit.
So einfach ist das. Natürlich ist klar, dass man mit
dieser Zeitmaschine nicht weiter als bis zum 10. März 2013 zurückreisen kann.
Bei Zeitreisen werden immer gerne Paradoxons zitiert.
Meistens wird dann ein Szenario angenommen, dass jemand eine Zeitmaschine
erfindet, damit in die Vergangenheit reist und seine Eltern tötet. Damit
hat er dann nie gelebt und konnte auch nie die Zeitmaschine erfinden. Also auch
seine Eltern nicht töten. Diese Zeitschleifengeschichte kann man bis ins Unendliche
fortsetzen.
Dieses Paradoxon muss nicht sein. Für Science Fiction
Autoren, die es umgehen wollen, gibt es die Vielweltentheorie. In dieser Theorie
werden alle möglichen Szenarien realisiert. Jedes Mal, wenn ein Ereignis
stattfindet, verzweigt sich das Universum. Vereinfacht gesagt spaltet sich ein
Paralleluniversum ab, das sich dann unabhängig weiterentwickelt. In der
Vielweltentheorie gibt es so viele parallele Universen, wie es
mögliche Szenarien seit dem Urknall gibt. Das ist eine Menge aber nicht unendlich.
Natürlich gibt es dann auch entsprechend viele Kopien von
der Erde und von uns selbst. Unser Bewusstsein entwickelt sich dann entlang
eines Pfades durch die vielen möglichen Welten.
Diese Theorie hat einen interessanten Nebenaspekt. Vielleicht
können wir ja durch unsere Vorstellung beeinflussen, welchen Pfad wir auf
unserer Reise durch die Zeit einschlagen. Optimistisch denkende Menschen wählen
dann bevorzugt einen Pfad mit einer positiven Entwicklung für sie.
Mir hat das zumindest zu der Einsicht verholfen, warum es
tatsächlich möglich ist, dass man immer vor dem Restaurant einen Parkplatz
findet. Man muss es sich nur vorstellen bzw. fest wünschen. Dann wählt unser Unterbewusstsein
automatisch das Universum, in dem gerade im entscheidenden Moment der Parkplatz
frei wird. Egal wie knapp die Parkplätze sind.
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